„Ganz unten“ – 30 Jahre später

Wallraff mimt noch mal den Türken

Günter Wallraff hat es wieder getan!

30 Jahre nach der Veröffentlichung von „Ganz unten“ knüpft der 73-Jährige mit einer Jubiläums-Undercover-Aktion an seine legendäre Anti-Diskriminierungs-Reportage an.

Wie ich aus dem Umfeld des Enthüllungsjournalisten erfuhr, gibt er sich derzeit erneut als jobsuchender Türke aus. Wallraff bietet seine Dienste mit derselben Kleinanzeige an wie damals: „Ausländer, kräftig, sucht Arbeit, egal was, auch Schwerst- und Drecksarbeit, auch für wenig Geld.“

Am Sonntag gelang ihm sein bisher größter Coup: In seiner neuen Fake-Identität als „Recep Tayyip Erdogan“ traf Wallraff sich in Ankara mit einer Schmutzarbeitgeberin namens Angela Merkel.

Bevor sich jetzt alle über die Kanzlerin lustig machen - mal ehrlich: Hätten Sie Günter Wallraff erkannt?

Bevor sich jetzt alle über die Kanzlerin lustig machen – mal ehrlich: Hätten Sie Günter Wallraff erkannt?

Die resolute ältere Dame bot ihm dem Vernehmen nach eine „physisch und psychisch extrem belastende Tätigkeit in der Zustromregulierung“ an. Diese Arbeit sei einfach „zu hässlich und unappetitlich, als dass eine deutsche Bundesregierung sie selbst übernehmen könnte, ohne dabei körperliche Schäden zu riskieren, etwa einen vollständigen Gesichtsverlust“.

Außerdem soll Frau Merkel zu „Erdogan“ gesagt haben: „Es ist so widerwärtig. Mir wird schon schlecht, wenn ich nur daran denke. Zum Glück ist das ja nicht Ihr Problem.“

Für die speziellen Jobs braucht man nun mal den Türken. Manche Dinge ändern sich eben nie.

Einen Unterschied gibt es aber doch. Er betrifft die Definition von „für wenig Geld“. Im Gespräch sind drei Milliarden Euro, zuzüglich diverser Bonusleistungen und Schmutzzulagen. Andererseits: Relativ betrachtet ist „Erdogan“ damit immer noch ein Billiglöhner.

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