Limburg – Eine Stadt mit eigenartigem Ruf

Was hörten wir nicht alles aus dem Bistum Limburg?
Verschwendungssucht eines Bischofs, der sein Privathaus mit mehreren Millionen aus dem Kirchenvermögen neu bauen ließ, einer Gruppe von Priestern, die sich an einem Kinderpornoring erfreuten und eben auch Mitmenschen, die sich an dem Glockenspiel einer Kirche stören, die althergebrachte Kinderlieder intoniert.

Verschwendung ja, Kinderpornos ja, aber Musik nein!

Wo wir gerade bei Musik sind: Haben Sie von den unglaublichen Ereignissen in einer Kleinstadt gelesen, deren Name mir entfallen ist? Ich weiß nur, dass er etwas mit übel riechendem Käse zu tun hat. Eine dort ansässige Veganerin fühlte sich von dem blutrünstigen Lied „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ belästigt, das über den Dächern des Ortes, von güldenen Glocken gespielt, zu gewissen Zeiten erklingt. Beziehungsweise erklang, denn ihrer Beschwerde wurde von der ortsansässigen Verwaltung in Person des Bürgermeisters Marius Hahn wohlwollend stattgegeben. Nun ist Ruhe über allen Giebeln.

Der Text, so die Dame, sei ihr einfach zuwider, schließlich käme darin ein Jäger mit Schießgewehr vor, und das missfalle ihr zutiefst, selbst dann, wenn, wie im konkreten Fall, der Text überhaupt nicht erklingt, da die Melodie bloß geklöppelt wird. Man muss das verstehen, Veganer sind nun einmal besonders empfindlich, wenn es um das Wohl von Fuchs und Hase geht, und dass es einem Bürgermeister namens Hahn auch nicht gerade gefällt, wenn ein solcher Räuber sich an Federvieh vergreift, liegt geradezu auf dem Flügel. Immerhin hat man noch 14 andere Melodien auf Lager, von daher sei für Ersatz gesorgt.

Um welches musikalische Kulturgut es sich handelt, ist mir nicht bekannt. Man muss hoffen, dass nicht weitere strittige Melodien darunter sind. „Uns’re Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“? Dann hat man nicht nur die Tierschützer, sondern auch die CO2 Bekämpfer auf der Matte. „Ein Männlein steht im Walde?“ Ein Fall für die Gendergendarmerie! „Die Affen rasen durch den Wald“? Rassismus und Umweltfrevel! „Auf der Mauer, auf der Lauer“ MAUER? Geht’s noch? „Ihr Kinderlein kommet“? Die Hymne der Pädophilen! Nicht auszudenken, jemand, der wie ich einst bei den Pfadfindern Fahrtenlieder lernte, würde auf der Suche nach Ersatz eine ältere Ausgabe der „Mundorgel“ durchblättern und das legendäre „Negeraufstand ist in Kuba“ entdecken. Das gäbe aber einen Aufstand! Ich sehe offen gesagt eine schwere, wenn nicht hoffnungslose Zukunft für das Glockenspiel in Käseburg. Man muss etwas finden, das gar keinen Text und einen unverdächtigen Titel hat.

Die nächsten Opfer der endogenen deutschen Moralschübe können sich selbst leider nicht mehr wehren, weil sie längst tot sind und nur noch ihr Werk fortbesteht. Dichter, Buchautoren, Liedermacher, Bänkelsänger und all die anderen Denker, Gaukler und Großeltern, die sich Geschichten ausdachten, Lieder schrieben, Bilder malten. Von Astrid Lindgren über Wilhelm Busch bis hin zu Grimms Märchen und den vielen Kinderliedern und Gedichten unbekannter Provenienz, die Ausdruck und Spiegel ihrer Zeit sind. Einschließlich böser Wölfe, rachsüchtiger Zwerge, gefressener Großmütter, Negerkönigen und Schießgewehren. Der Dichter von „Hänschen klein, ging allein“ darf nie wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht, „Hans im Glück“ nicht wegen Steuerhinterziehung angeklagt werden, weil er den Goldklumpen, immerhin Lohn für sieben Jahre Arbeit, nicht bei der Einkommenssteuer angegeben hat. Anders herum kann Rotkäppchen kein Argument dafür sein, das Kopftuch gehöre seit jeher zu Deutschland.

Und was den Jäger mit Schießgewehr in Limburg angeht…

Man kann das Holz historischer Texte und Lieder nicht mit den Messern der Neuzeit auf Korrektheit, Sanftheit und Gleichheit schnitzen. Sonst wird irgendwann der/die/das Eva den Bio-Apfel vom Baum der Korrektheit pflücken und der/die/das Adam davon nicht essen wollen, weil sich der ganze folgende Ärger wohl für die Erkenntnis, keinesfalls jedoch für die Korrektheit lohne.

Wem der Text zum Kinderlied nicht passt, der soll sich doch bitte gehackt legen, aus Limburg wegziehen oder sich vielleicht etwas Passenderes zum Klang der Glocken denken. Ich hätte da einen Vorschlag:

Finger weg von Kinderliedern,
fällt es euch auch schwer,
fällt es euch auch schwer,

Sonst soll Dich der Teufel holen,
Tierschütz-Ve-ga-ne-he-her,
Sonst soll Dich der Teufel holen,
Tierschütz-Ve-ga-neeeer.

Eine Antwort zu Limburg – Eine Stadt mit eigenartigem Ruf

  1. Rita schreibt:

    Limburg, eine durchschnittliche deutsche Stadt: katholische Kinderficker und vegane Gutmenschen.

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