Die Fahrt nach …

… Paris

Als mich ein Freund anrief und mir die Fahrt nach Paris anbot, überlegte ich kurz, ob ich die Tour alleine machen sollte, kam aber zu dem Entschluss, mir einen Mitfahrer zu suchen. Als ersten rief ich meinen Sohn an – Absage –  dann meinen besten Freund – Absage – und dann, die Not war groß – meine Ex (wir waren etliche Jahre zusammen, sie fuhr und sie fuhr gut) –Absage. Alle waren interessiert, aber mussten arbeiten. Der eine im Verleih, der Andere im Theater und meine Ex bei der beginnenden Grünen Woche. Also doch alleine, fühlte mich aber nicht so recht Wohl dabei. Letztlich bin ich auch Älter geworden und so eine Tour (Berlin-Paris-Berlin, innerhalb von 24 Std.) hatte ich schon vor Jahren bewältigt – wusste also, wovon ich spreche. Da aber der Zeitrahmen dieses Mal nicht so eng gestrickt war, freundete ich mich mit einer Alleinfahrt an. Aber mein „Auftraggeber“ wollte nicht, dass ich mich alleine auf den Weg machte, zumal ich auch einen Wert zu transportieren hatte und er nicht Gefahr laufen wollte, neben Leib und Leben, auch noch das Gut zu verlieren. Er suchte selbst einen Beifahrer.
Hoffentlich nicht so einen Selbstdarsteller, der schon Alles gemacht, gefahren und gesehen hat.

Nein, mit meinem Mitfahrer hatte ich Glück: 55 und jahrelang unterwegs.

Als wir an einem Montag um 12.00 Uhr in Berlin los fuhren, hatten wir, nicht nur, dass wir über Rostock nach Paris, sondern auch wieder von da nach Berlin zurück mussten, rund 2500 km vor uns.

Das Wetter war gut, trotz des prognostizierten Schnee und Schneeregen, kamen wir gut und zur verabredeten Zeit in Rostock an. Leider verzögerte sich die Abfahrt, so dass wir erst zu 18:00 Uhr dort wieder los kamen.

Ab jetzt ohne Hast in Richtung Paris. Nachts auf der Autobahn zu fahren fühlt sich echt geschmeidig an, zumal wir auch nicht rasen mussten, da wir erst zu 9:00 Uhr in Paris ankommen brauchten.

Die Fahrt gestaltete sich angenehm und ruhig. Gut, man muss sich den Eigenheiten der zu durchfahrenden Länder anpassen, in Belgien z.B. die Eigenart, dass man, bevor man tankt, in die Tankstelle gehen muss, um die gewünschte Tankmenge vorab zu bezahlt.
Hat immer hingehauen, aber was wäre, wenn ich zu viel bezahlt, aber weniger getankt hätte? Gäbe es dann Streit mit dem/der hinter Panzerglas sitzende(n) Angestellten?

Dann die Fahrt nach Navi: wir hatten, unabhängig voneinander, uns die Route angesehen und sicherheitshalber ausgedruckt, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein und wussten, dass es einen Weg an Bremen vorbei gibt.
Anscheinend das Navi nicht.
Die Dame quatschte uns unablässig voll, wollte uns über Landstraßen schicken, zur Umkehr zwingen u.s.w.
Männer aber bleiben hart, denn sie haben das Ziel vor Augen!!

Ebenso die Mautstellen in Frankreich: man fährt vor, zieht eine Karte und wenn man, nach vielen Kilometern, man hatte es schon fast vergessen, an eben solche wieder zu gelangen, um seinen Obolus zu entrichten.
So weit, so gut.

Leider hörte man auf die freundliche Stimme aus dem Navi – hier waren wir ihr ergeben, weil wir ja nicht täglich, wöchentlich, die Strecke fahren, und folgten ihr. Plötzlich standen wir wieder vor eine Mautstelle und wie selbstverständlich, befuhr ich – und ich fuhr schon sein Bremen und war auch etwas durch – eine der vielen angebotenen Spuren und stand und stand und schaute und stand und fuhr rückwärts wieder auf den „Vorplatz“ und war IRRITIERT, da ich weder eine Karte noch etwas zum Bezahlen fand. Mit dem Mut der Verzweiflung wendete ich und befuhr ca. 1 Km als „Geisterfahrer“ den Mautbereich, um in einer Auffahrt von dieser Autobahn zu kommen. Uns wurde irgendwie klar, dass man sich nicht auf das Navi verlassen kann, oder ich einfach den Anweisungen nicht gefolgt bin.

Egal, zurück und einen Bogen schlagend, um wieder an derselben Stelle zu stehen!!

RATLOSIGKEIT!!

Gott sei Dank, kam irgendwie die Polizei (wie sich bald heraus stellen sollte: allgegenwärtig)und mit Händen und Füßen, der französischen Sprache nicht mächtig und Deutsch und Englisch für Franzosen ein absolutes NO-GO, bekamen wir raus, dass an einem besonderen Schalter die Maut für die Einfahrt nach Paris(1,80 EUR) zu entrichten ist. Die Anspannung fiel.

Auf nach Paris.

Paris-1

Auch Nachts eine schöne Stadt – nicht wissend, dass sich das ändert, sobald der Moloch erwacht.

Wir waren um 4 da und mussten nun bis 9:30 Uhr ausharren, weil wir erst dann unser Transportiertes abliefern konnten.

Was macht man also vier Stunden lang in der Kälte, morgens in einer vor Sicherheit strotzenden Stadt? Man versucht etwas zu schlafen, was in einem engen Ford Transit nicht, bez. sich schwerlich vorzustellen ist. Also läuft man, unter den misstrauischen Blicken der schwerstbewaffneten Gendarmerie, herum und beäugt sein Umfeld. Enge Gassen, ca. drei Minuten von Champs Elysees, im Gebiet rund um die Rue de la Varenne, also mitten im Centrum. Dann wieder der hoffnungslose Versuch zu schlafen, dann wieder herum irren, schlafen und … welch ein Segen, die ersten Cafés öffneten. Aufwärmen, Espresso (absolute Verwunderung, denn der Preis von 1,00 EUR ist kaum zu toppen)schlürfen und dann ….. die Zeit des Ausladens und der Übergabe ist heran. IMG_0088Dann noch kurz zu GAP, Babysachen kaufen. Erstmalig bin ich bewusst und geplant in eine Laden gegangen, um für meine bevorstehenden „Opaschaft“ Strampler u.a. einzukaufen. Ich gebe zu, dass ich etwas überfordert war. Schaute hier, hielt hoch, fühlte, ist dass das Richtige für mein Enkelkind? Ja, ein komischen Gefühl, woran man sich gerne gewöhnen kann. Nur eines ist mir aufgefallen: wenn man in Deutschland für Babys einkauft, vermittelt sich der Eindruck, dass Püppchen angezogen werden, hier in Frankreich hat man das Gefühl, einen Menschen einzukleiden und das macht Spaß.

Und dann raus aus der Stadt der Irren, Moped- und Motorradfahrer, die sich ein Rennen mit den Kamikaze-Radfahrern zu liefern scheinen, die zwischen wahnsinnig fahrenden Autos ihren Weg versuchen zu finden. Man MUSS wach sein, um nicht in einen Unfall verwickelt zu werden.IMG_0091

Auf dem Weg von Paris Richtung Berlin, hielt sich die prognostizierte Wetterlage: Sonne, Richtung Deutschland Schnee und Schneeregen.
Jetzt, wo wir die Modalitäten mit der Maut und dem Tanken verinnerlicht hatten, verlief die Fahrt ohne Problem bis …… na ja, bis wir zwischen Hannover und Braunschweig eine Schlag am rechten vorderen Teil des Fahrzeuges verspürten. Ein Stopp, bez. Bremsen kam nicht in Frage, da wir uns auf einer drei spurigen Autobahn, in der Mittleren Spur, mit ca. 100 km/h, befanden. Es regnete und der Berufsverkehr verhinderte ein Übriges. Da sich keinerlei Folgen des Aufschlages zeigten, weder Lenkung noch Bereifung in Mitleidenschaft gezogen schien, fuhren wir weiter bis Berlin. Als wir in Berlin angekommen sind und ich meinen Mitfahrer zuhause ablieferte, konnten wir uns den Schaden ansehen und waren doch überrascht, von welchem Ausmaß der doch war. Umso mehr, da sich das von uns überfahrende Teil nur ein Teil einer Karkasse, also eines Stückes eines Reifens, war.

IMG_0098Vermieter anrufen, Schaden melden, zur Polizei, eine Anzeige gegen Unbekannt erstatten und dann gegen 23:00 Uhr das Fahrzeug vor dem Haus abstellen.

Alles in allem, waren wir 36 Stunden unterwegs, haben ca. 2500 km zurück gelegt, waren in Rostock und Paris, einkaufen bei GAP und hatten einen „kleinen Schaden“ am Fahrzeug.

Wenn das mal nichts war!!

 

 

Alle Fotos von privat

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