Eine Art Verfassungsschutzbericht der Gender-Szene

Die Heinrich-Böll-Stiftung hat das Portal „Agent*In“ freigeschaltet. Dort zu lesen: Eine denunziatorische Liste von Organisationen und Namen.

Wieder ein neues Schimpfwort gelernt: Familismus. Es bezeichnet die Auffassung, die Familie sei Kern und Leitbild der Gesellschaft. Und die ist praktisch verboten, oder sagen wir, noch wird sie abwartend beobachtet. Ich bin drauf gekommen, weil die Heinrich-Böll-Stiftung, also die Ebert-Stiftung der Grünen, in der vergangenen Woche das Portal „Agent*In“ freigeschaltet hat, das sich wie eine Art Verfassungsschutzbericht der Gender-Szene liest. Es kulminiert in einer absurd zusammengebastelten Liste von Organisationen und Namen, die nicht anders als denunziatorisch zu nennen ist: Die da sind gegen uns, und wir sind gegen sie. Versteckt wird das treuherzig hinter dem sachlich lexikalischen Anstrich eines „Wiki“.

Der Trick, den man nicht anders als ideologisch motiviert interpretieren kann, geht so: Von rechtsextremen Fanatikern über streitbare Konservative bis zu Liberalen, die lediglich die Gendertheorie für Unfug halten, wird alles in den Sack „Anti-Feminismus und Gender-Kritik“ gesteckt und gleich geprügelt: genderkritisch gleich homophob gleich antifeministisch gleich pfui.

Über Martenstein heißt es, er sei ein „heteronormativ orientierter Journalist“

Der grüne Geheimdienst der Guten hatte, ganz in der Tradition seiner Vorgänger, eine Liste von „Volksschädlingen“ angelegt, allerdings offen gelassen, was mit ihnen passieren würde, sollten die Grünen jemals in der Lage sein, die Posten zu besetzen, die für einen „Umbau“ der Gesellschaft nötig sind. Aber ein wenig üben kann man ja schon im voraus.

Und so stehen nun der äußerst rechte Verschwörungs-Pegidist Jürgen Elsässer, die konservative Publizistin Birgit Kelle („familistisch“) und der höchst liberale Tagesspiegel-Kollege Harald Martenstein auf einer schwarzen Liste. Komischerweise fehlt der fiese FAZ-Blogger Don Alphonso, und auch Henryk M. Broder wurde ausgespart – er schäumt schon und wird sich das Recht, auf „Agent*In“ erscheinen zu dürfen, vermutlich gerichtlich erkämpfen.
Über die Untaten Martensteins heißt es übrigens, er sei ein „heteronormativ orientierter Journalist“, der die Gender-Forschung als ideologisch orientierte „Antiwissenschaft“ bezeichnet habe.
Man denke!
Ich persönlich bin übrigens weniger gegen die Forschung als gegen die politischen Forderungen, die auf diesen wackligen Boden hingemörtelt werden – vielleicht war das als Delikt nicht genug für die Liste. Buhu!
Ein Gedankenspiel: Wie wäre es mit einer steuerfinanzierten Namensliste von rechts außen, auf der Gender-Professorinnen, schwule Blogger und linksfanatische Schmalspur-Terroristen nebeneinander zur Observation freigegeben werden?
Eklige Vorstellung, finde ich.

Geheimdienst der Guten im einstweiligen Ruhestand

Die Heinrich-Böll-Stiftung der Grünen muss lange nachgedacht haben, wie sie den Namen ihres Patrons optimal in den Dreck ziehen könnte. Nach langen Diskussionen im Vorstand entschied man sich schliesslich dafür, einen elektronischen Pranger ins Netz zu stellen, eine Art Sammelplatz für alle, die sich „antifeministisch“ äußern, was immer das sein mag. Der grüne Geheimdienst der Guten hatte, ganz in der Tradition seiner Vorgänger, eine Liste von „Volksschädlingen“ angelegt, allerdings offen gelassen, was mit ihnen passieren würde, sollten die Grünen jemals in der Lage sein, die Posten zu besetzen, die für einen „Umbau“ der Gesellschaft nötig sind. Aber ein wenig üben kann man ja schon im voraus.
Es gab viel Kritik an diesem Denunziantenstadl der grünen Volkserzieher.
Gestern wurde er nun dichtgemacht.
Wer die Seite anklickte, erfuhr, dass sie „vorübergehend offline“ ist, sie werde erweitert und überarbeitet, verständlicher und vielfältiger gemacht. So klingen auch die Versprechen, der neue Berliner Flughafen BER werde bald in Betrieb gehen.
Und jeder weiß, was gemeint ist: Das wird nix mehr.
Aber irgendwas Anderes aus dem Repertoire des Überwachungsstaates, der seine Bürger zu ihrem Glück zwingen will, wird den grünen Inspektoren bestimmt noch einfallen, bevor sie sich mit dem Satz „Wir lieben auch alle!“ aus der Geschichte verabschieden.

Eine Antwort zu Eine Art Verfassungsschutzbericht der Gender-Szene

  1. Horst K. schreibt:

    Das erinnert mich an die Stasi.
    Wenn nicht sogar an die Gestapo.
    Gut, darin haben wir Deutsche im Bespitzel Anderer Erfahrung.

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