Zum Tod von Scott Walker

Die Einschläge kommen näher:

Er führte die Popmusik auf das aufregende Feld der Kunst: Nun starb der enigmatische Sänger und Songmagier Scott Walker im Alter von 76 Jahren.

Er galt als einer der innovativsten Pop-Musiker überhaupt: Scott Walker. Nun ist der US-Amerikaner, der 1943 als Noel Scott Engel zur Welt kam, im Alter von 76 Jahren verstorben. Dies berichtet unter anderem der „Guardian“ in Berufung auf Walkers Platten-Label 4AD. „Ein halbes Jahrhundert lang hat die Genialität des Mannes, der als Noel Scott Engel geboren wurde, die Leben von Tausenden bereichert“, schreibt das Label in seiner Mitteilung. Eine Todesursache wurde bislang nicht bekanntgegeben. Scott Walker wurde in den 60er-Jahren bekannt als Teil der Pop-Gruppe The Walker Brothers.
Das US-Trio, das keineswegs aus Brüdern bestand, feierte mit schwelgerischen Balladen wie „The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore“ und „Make It Easy On Yourself“ vor allem in Großbritannien riesige Erfolge.
Nachdem sich die Formation 1967 aufgelöst hatte, begann Scott Walker eine Solo-Karriere, der sich der Großteil seines Ruhms verdankt.
Vier heute kanonische Solo-Alben erschienen zwischen 1967 und 1969, schlicht „Scott 1-4“ betitel. Vor allem „Scott 4“ gilt als wegweisendes Meisterwerk. Walker schrieb erstmals sämtliche Songs selbst, gespenstische Kammermusik über Stalin, Camus und den Ingmar-Bergman-Film „The Seventh Seal“. Zuletzt erschien 2018 sein Soundtrack zum Film „Vox Lux“.
In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurde Walkers öffentliche Präsenz immer obskurer und der künstlerische Ansatz seiner Musik immer radikaler. „Climate Of Hunter“ (1983), „Tilt“ (1995), „The Drift“ (2006) und „Bish Bosch“ (2012) fanden nur noch einen kleinen Kreis an experimenteller Musik geneigten Hörern.
Darunter aber waren viele berühmte Kollegen wie David Bowie, der den enigmatischen Star verehrte. Auch Thom Yorke gehört zu den Künstlern, die ohne Scott Walker kaum vorstellbar wären. „Er war ein großer Einfluss, indem er mir zeigte, wie ich meine Stimme und Worte benutzen kann“, schrieb der Radiohead-Frontmann bei Twitter. „Ich traf ihn einmal beim Meltdown-Festival, so ein freundlicher, sanfter Außenseiter. Er wird sehr vermisst werden.“