Staatsfernsehn – wie damals in der DDR

In Zahlen, wer am liebsten eingeladen wird und welche Partei bevorzugt wird

Wen laden die vier großen Politik-Talkshows wie oft ein?
Über welche Themen wird am häufigsten diskutiert?
Eine Erhebung zeigt die Vorlieben von Plasberg, Jauch, Illner und Will.
Gott sei Dank, Markus Lanz unter ferner liefen.

Jeden Abend den von Allem und Nichts Ahnung habenden Wolfgang Bosbach.

Wenn Sie im vergangenen Jahr das Gefühl hatten, dass Ihnen der omnipräsente CDU-Politiker Bosbach mit sehr, sehr großer Regelmäßigkeit in den Talkrunden von ARD und ZDF begegnet, hatten Sie auch statistisch gesehen recht: Wie eine Erhebung der vier großen Polit-Talks „Günther Jauch“, „Anne Will“, „Hart aber fair“ (alle ARD) und „Maybrit Illner“ (ZDF) durch das Datenanalyse-Büro „Dacosto“ ergeben hat, war Dampfplauderer Bosbach mit neun Auftritten der am häufigsten eingeladene Gast 2014.
Danach folgt ebenfalls ein CDU-Mann: Nobert Röttgen kommt auf acht Einladungen, den dritten Platz teilen sich zwei weitere Unionspolitiker, nämlich Edmund Stoiber (CSU) und Peter Altmaier (CDU) und mit Ralf Stegner (SPD).
Die Auswertung von 164 Sendungen mit insgesamt 826 Gästen hat noch andere Ungleichgewichte ergeben. Die Ergebnisse im Überblick:

  • Männer werden doppelt so häufig wie Frauen eingeladen. Der Frauenanteil unter den Talkgästen lag 2014 bei insgesamt 28 Prozent. Am besten schneidet in Sachen Geschlechtergerechtigkeit Anne Wills Sendung ab, sie kommt auf 31 Prozent Frauen unter ihren Gästen. Abgeschlagen dagegen ZDF-Kollegin Illner: Bei ihr sind nur ein Viertel der Gesprächspartner Frauen („Hart aber fair“: 28 Prozent, „Günther Jauch“: 30 Prozent).
  • Politiker stellten 37 Prozent der Talkgäste. Am häufigsten waren sie in den Sendungen mit weiblicher Gesprächsleitung eingeladen (Illner und Will: jeweils 42 Prozent). Bei Plasberg und Jauch stellten Politiker hingegen nur 28 Prozent der Gäste.
  • Am liebsten werden Unionspolitiker eingeladen. Analog zu ihrem Ergebnis bei den Bundestagswahlen 2013, wo CDU und CSU gemeinsam auf 41,5 Prozent der Wählerstimmen kamen, dominieren die zwei Parteien die Talkrunden: „Anne Will“ kommt auf 42 Prozent Unionspolitiker (SPD: 18, Linke: 17, Grüne: 14 Prozent); bei „Maybrit Illner“ sind es nur 33 Prozent (SPD: 27, Linke: 11, Grüne: 20 Prozent). Bei „Günther Jauch“ kam es zu einer erdrückenden Großen Koalition aus Unions- (41 Prozent) und SPD-Politikern (30 Prozent), während Linke, Grüne und FDP auf jeweils fünf Prozent kamen. Den größten Anteil an FDP-Repräsentanten wies Frank Plasbergs Sendung auf: 11 Prozent aller Politiker-Gäste stammten aus der aus dem Bundestag gewählten Partei (CDU/CSU: 40, SPD: 19, Linke: 7, Grüne: 16). Damit spiegelt keine der Talkshows das Ergebnis der Bundestagswahlen akkurat wider.
  • Islamismus war das Top-Thema 2014. Über den radikalen Islam wurde in insgesamt 17 Sendungen diskutiert. Dahinter folgen: Russlands Präsident Wladimir Putin (18 Mal), der Ukraine-Konflikt (13 Mal), Steuersünder Uli Hoeneß (11 Mal), der Dauerbrenner Rente (8 Mal) sowie der Themenkomplex Migration (8 Mal).
  • Der durchschnittliche Talkgast ist 54,8 Jahre alt. Die Schwankungen zwischen den Sendungen sind dabei minimal: „Hart aber fair“ kommt auf 53,7 Jahre im Durchschnitt, „Maybrit Illner“ auf 54,6, „Anne Will“ auf 55,2 und „Günther Jauch“ auf 55,8 Jahre.

IMG_20150311_165408

Da bleibt doch die Frage, warum wir diese vom Staatsfernsehn indizierten Verdummungssendungen sehen? Warum wird das angebliche Übergewicht in der Berichterstattung über Putin in Russland mit dem moralischen Zeigefinger quittiert, wenn es hier in Deutschland ein eben solches Übergewicht in den Talkrunden durch die CDU/CSU gibt? Nein, die Verdummer werden gefeiert, konstruktive Vorschläge und Erklärungen werden schon lange nicht angeboten. Das die Protagonisten wie Plasberg, Jauch, Illner und Will auch an die Blutkreislauf dieser Parteien hängen, zeigt ihre politische Ausrichtung: allesamt CDU-Wähler, die sich auch nicht zu schade sich eben auch für diese Partei in den Bresche zu springen.
Verweigern wir uns dem Staatsfernsehen, dem Sprachrohr der Regierenden!

Nicht anders funktioniert das „Staatsfernsehen“ in z.B. in Russland, Uganda, Nigeria, Cuba und anderen Diktaturen.

Schalten wir doch einfach diesen Dreck ab, Erhellendes ist von dort schon lange nicht (mehr) zu erwarten.
Lassen wir uns nicht weiter instrumentalisieren und als gefügiges Wahlvolk von diesen Gequatsche beeindrucken.
Alleine, wie die Statistik beweist, dass dieser Dampfplauerer Bosbach die Szenerie beherrscht, wo der sich als allwissend präsentiert, sollte uns nachdenklich stimmen.
Wenn uns allabendlich durch die Lakaien und Claqueure der CDU/CSU-Politik die Welt, unser Leben, und deren bürgerverachtende Politik erklärt wird?

Haben wir denn nötigen, wenn debile Dummschwätzer wie Röttgens, Kauder, Altmaier und der für jede Talkshow unvermeidliche Bosbach, ihren Senf zu irgendeinem Thema abgeben?

Wenn wir einfach mal AUSSCHALTEN!!

Hinterlasse einen Kommentar