2006 – Rolling Stones im Olympiastadion

Als es sich herum sprach, dass die Stones im Laufe des 17.06.2006 aus München kommend, am frühen Nachmittag in Schönefeld landen würden, wurde es hektisch.

Es mussten Fahrzeuge, Busse und LKWs geordert werden, die die Band, die gesamte Entourage, bestehend aus den Tänzern, Technikern u.a. plus dessen Gepäck, in die Stadt bringen.

Mir wurde an diesem Tage die Ehre zuteil, mich um das doch umfangreiche Gepäck zu kümmern und es ebenso zum Hotel zu verbringen.

Man hätte sich vorstellen können, wenn eine Band plus Crew eine Welttournee macht, dass da eine Menge an Gepäck anstehen würde. Als wir, sechs S-Klassen, vier T5, zwei Reisebusse und eben ich mit dem 7,5t, durch die Einlaßkontrolle am GAT Schönefeld auf das Vorfeld zu fahren, um dort den Flieger zu erwarten, brodelte die Gerüchteküche, die Ankunft betreffend. Alle waren in heller Aufregung, als, die Ankunftszeit war schon leicht überschritten, Irritationen auftauchen, ob der Flieger vielleicht in Tegel landen würde, die Info sich breit machte, der Stones-Flieger würde wohl einen Rundflug über Berlin machen und darum der Luftraum gesperrt sein. Ob dieses Gerücht wahr ist, wurde nie abschließend bestätigt – warum auch, ist ja nicht meine Kohle, die da verbrannt wurde. Fakt war aber, der Flieger landete eine Stunde später, als angekündigt und es die Flugzeit aus München hergab.

Ankunft der Stones in Schönefeld

Ankunft der Stones in Schönefeld

Instrumente, Koffer, Taschen, Tüten und die, sicherlich dem Alter der Protagonisten geschuldet, Sauerstoffflaschen. – es nahm kein Ende. Es waren an die 250 Gepäckstücke und der mir zur Verfügung gestellte 7,5t war bis an die Decke gefüllt. Das hatte ich bis dato noch nie gesehen. Im Ritz angekommen standen schon Heerscharen von Hotelangestellten bereit, um den LKW zu entladen.

Kleine Übersicht über das Gepäck

Kleine Übersicht über das Gepäck

Das Hotel diente jetzt als Basis, von dem die Stones auch das Konzert in Hannover bedienten. Nach dem Ausladen zurück zum Verleiher und den LKW mit einem T5 tauschen, dann wieder zum Hotel, Stand by. Gegen 18:00 wurde uns die Aufgabe zu teil, Teile der Teile Crew und den Tourmanager zum Olympia-Stadion zu bringen, um dort auf die Trucks zu warten, die die Bühne und das andere Equipment brachten. Dazu muss man sagen, dass die Stones, und nicht nur die, mit zwei baugleichen Bühnen auf Tournee sind, damit es keinerlei Verzögerungen beim Aufbau gibt. Eben die hier und die Zweite schon im Aufbau in Hannover, wo die Show in zwei Tagen laufen sollte. Beziehungsweise die aus München kommende Crew in die Hotels zu bringen. Es müssen so an die 40 Trucks gewesen sein, die einer unsichtbaren Regie folgend, sich aufstellten, bez. positionierten. Am nächsten Morgen zu 9:00 Uhr zurück zum Aufbau in das Olympiastadion,  wo der Aufbau begann. Die Herren Jagger und Wood wurden zu einem Golfplatz in die Nähe von Michendorf gefahren, während sich Charlie Watts Zufluss, nur in Begleitung eines Bodyguards, zur Neuen Nationalgalerie aufmachte, um sich dort die gerate stattfindende Ausstellung „Französische Expressionisten“ anzusehen. Richard verblieb im Hotel. Meine Aufgabe bestand an diesem Tag im Fahren des Tourmanagers, der den Aufbau der Bühne beaufsichtigte. Das war ein relativ entspannter Job, wenn da nicht mein fragmental beherrschtes Englisch im Wege stand und für Beide, dem Tourmanager und mir, eine Herausforderung war. Letztlich wohl kein Problem, sich mit Händen und Füßen und den wenigen Brocken Englisch, sich verständlich zu erklären. In jeden Fall wurde ich nicht ausgetauscht und ich hatte den Eindruck, dass wir irgendwie auch Spaß an unserer Kommunikation hatten. Es wurde eben genau das gemacht, was vom Tourmanager erwartet wurde. Zumal sich die Scheu, sich beim Sprechen und Begreifen zu genieren, wurden vom durchaus professionelle Manager genommen. Wenn man die Entstehung und den Aufbau einer Bühne beobachtet, begreift man erst, welch eine Logistik dahinter steckt. Es wird gesteckt, geschraubt, geschoben, verbunden in einer atemraubenden Geschwindigkeit, die aber keine Hektik beinhaltet. Während in Berlin gebaut wurde, wurde dann am 19.07. gegen 14:00 Uhr die Band plus Musiker und Tänzer nach Tegel gefahren, wo der von Schönefeld ungesetzte Flieger wartete, um zum Konzert nach Hannover zu fliegen. Nachts dann gegen 02:00 Uhr wurde die Band + wieder in Schönefeld abgeholt. Grund: TXL hat ein Nachtflugverbot und SXF nicht, so dass der Flieger dort landen konnte. Im Laufe des Vormittags bin ich wieder im Olympiastadion abgeordnet worden. Gegen 14:00 Uhr sollte ich dann wieder mit dem Tourmanager im Ritz sein, weil eine Stadtrundfahrt mit einem dieser oben offenen Stadtrundfahrtbussen geplant war.

Am 21.07. dann das Konzert im Olympiastadion.

Um 9:00 Uhr den Tourmanager ins Stadion. Die Arbeiten waren soweit gediehen, dass das Konzert am Abend über die Bühne gehen konnte. Während ich im Stadion verweilte, brach so langsam am Hotel die Unruhe aus. Die Kollegen, die die Stones fahren durften, verweilten schon in der Tiefgarage, um für die Abfahrt bereit zu stehen. Da war ich denen im Vorteil, da ich an der frischen Luft verweilte. Gegen 14:00 Uhr zurück zum Ritz und dann, oben vor den Haupteingang der Dinge zu harren.

Zu 17:00 Uhr ging es für mich los: Tourmanager plus Ehefrau, Agenturchef mit Frau auf dem Weg zum Olympiastadion.

Wer um die Großveranstaltungen vor Ort weiß, wird auch erahnen können, was da los war. Straßensperrungen, Umleitungen, Polizei und dann noch unberechenbare Autofahrer, die sich ihren Weg versuchten zu bahnen.

Ich also befuhr die rechte Spur der Heerstraße, es ging so la la, als plötzlich ein neben mir fahrender Bulli, der mit stimperhaft gemalter Sonnenblume und anderen Insignen der vergangenen Hippiezeit versehen war, unvermittelt die Spur wechselte, ein vor mir fahrenden PKW touchierte, und dank meiner schnellen Reaktion, ein weiteres Auffahren verhinderte. Panik, Geschrei, Polizei. Der in die 60ziger hängen gebliebende Fahrer des Bullis übersah kaum die Situation, träge im zusammenknüpfen erlebter Bilder und Gedanken, lief aufgescheucht wie ein blindes Huhn wirr durch die Gegend und lamentierte unablässig, so dass die Polizei ihn, als Unfallverursacher, erstmal festsetzte. Für ihn das Ende vor dem Anfang des Stones-Konzert.

Wir wurden mit Hilfe eines Polizeimotorrades zum Backstage-Eingang eskortiert.

In den Katakomben des Olympiastadions angekommen, stellten wir uns gleich für eine schnelle Abfahrt bereit.

Kurz vor Beginn des Konzertes dann die Order vom Managment: beim Durchgang der Band zur Bühne keine Fotos und mit dem Gesicht zur Wand, alle Fahrer an ihren Fahrzeugen und zur schnellen Abfahrt bereit.

Ja, die Rolling Stones!!

 

Nun ja..

Vor dem Konzert - 2

Vor dem Konzert

 

Vor dem Konzert

Vor dem Konzert

 

Es geht los

Es geht los

Das Konzert 1

Das Konzert 1

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Konzert 3

Konzert 3

Es war ein beeindruckendes Konzert. Fast jeder Titel wurde vom 70tausend mitgesungen. GÄNSEHAUT.

Als für das Publikum das Abschluss-Feuerwerk gegann, der letzte Ton verklungen, waren wir schon mit einer Polizeieskorte auf dem Weg zum Ritz.

Am nächsten Morgen wieder den LKW geholt, in die Tiefgarage, beladen und weit vor der Band + nach Schönefeld auf das Vorfeld und den Flieger beladen.

Abflug

Abflug

Karre weg und damit waren die Stones Geschichte.

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