27.10.15 – Ezra Furman Konzert im LIDO

Bei einem unsere Musikabende, wo sich Freunde treffen, um sich gemeinsam die neu erstandenen Vinyls anzuhören, wurde auch eine Platte von Ezra Furman vorgestellt.

Auch wurde ein anstehendes Konzert im Astra, am 27.10.2015 hingewiesen.
Es bestand Interesse, zumal 15 EUR Eintritt auch nicht die Welt schien.
Also Karten gekauft und hin.

Das Konzert begann pünktlich um 22:00 Uhr damit, dass der Schlagzeuger irgendein Rhythmus spielte ich dachte anfangs, es handele sich da noch um eine Tonprobe und sich dann, poe-a-poe, die Bühne fühlte.

“Dieses ist sonderbar, huh?” sagt Ezra Furman, echt verwirrt, wohl auch überrascht.
“Was geschied hier? Tausend Leute hier in Berlin, geil”, ruft er von der Bühne, dem dankbaren Besuchern zu.

Ob es nun Tausend sind, kann ich nicht sagen. Eines ist aber klar: nach seinem Durchbruch 2013, der lobenden Kritiker, hat er eine wachsende Fanbase gewonnen und sein spätes Album “Perpetuum mobile” ist bis jetzt sein größtes.
Während Furman möglicherweise durch seinen Erfolg überrascht wurde, entspricht er ihm.

Die Show beginnt.

An diesem Abend fasziniert er durch ein rotes und schwarzes Kleid und Perlen, sein Mund ist mit rotem Lippenstift ein schöner Kontrast zu seinen blauen Haaren.
Ein tief empfundener Dank für das Erlauben des „Lebe deinen Traum“ und sein Geständnis seines Seins, angewidert von seinem Körper, als Erwartung seines Auftritts.

Unbenannt
Ein lernbegieriger Gitarrist, der über die Bühne stolziert, der, sprachbegabt wie es sein soll, jede Anmerkung und Sprachdrehung punktiert, was das vornehmlich junge Publikum mir Beifall und quirligen Pfiffen quittierte.
Anleihen an Arcade Fire, David Bowie und Mink deWill, eine rastlose Bühnenshow, können letztlich nicht darüber hinweg täuschen, dass das Potenzial verspielt wird. Das Potenzial, welches durchaus vorhanden zu sein scheint, blitze nur in zwei, drei Titel durch. Sie waren überraschend arrangiert und spannend gemacht. Der Rest reduzierte sich von selbst.
Das Saxophon, die Duelle mit Ezra, der auf dem Boden liegend und mit der Gitarre schrill ausgestoßene Anmerkungen gespielt, und eben der absolut diszipliniert spielende Schlagzeuger, die durch ein präzises Spiel die auftretenden Längen gekonnt übertünchten, retteten den Abend. Nur aber dann.
Es mag ja sein, dass ein Bowie-esques Auftreten und Leben für das im Saal befindliche Publikum ausreicht, aber das rohe, hoffnungslose Gekläffe, dass jeden letzten Tropfen des Gefühls von den Höhenpunkten rastlos ausspült, genügen einfach nicht und man ist nach einer Stunde bereit, Furman zuzurufen: lass es sein.

Einzig der magische Moment, in dem Furman die Zuhörer aufforderte, sich auf den Boden zu setzen und dann infernalisch aufzuspringen, war ein zu kurzer.

Gut, 15 EUR waren dafür zu wenig, aber für das Konzert eindeutig zu viel.

Sonntagsfahrer1954

6 Antworten zu 27.10.15 – Ezra Furman Konzert im LIDO

  1. Dietmar schreibt:

    Ja, dass polnische Bier schmeckt schlimm, aber die Mischung auf Blümchen-ASTRA und doch den Erwartungen nicht entsprechender Musik, macht aber so richtig einen Kopf.
    Mich wunderte nur, warum Ezra von der Vielzahl der Hören so gefeiert wurde.
    Gewöhnt man sich in Berlin an Mittelmaß oder war es für die ein unfassbaren Erlebnisse, einen Musik machenden Menschen live und in echt zusehen, in der doch ansonsten digitalen Welt?
    Gut, denen sei es gegönnt. Selbst wäre dann wohl auch ein Mundharmonika-Ensembel frenetisch gefeiert, die mongolische Weisen darbieten.
    Gut, der Junge ist noch jung und er kann seinem Leben noch Sinn geben.
    Aber Musik?
    Vielleicht in ein paar Jahren – Chancen sollte man der Jugend geben.

  2. SonntagsFahrer schreibt:

    Man wird hören.
    Allein, mir fehlt der Glaube.
    Und ASTRA macht Kopp.
    Fürchterlichen.

  3. King Tuff schreibt:

    Quatsch ! Der wird mal ein ganz GRO?ER ! King Tuff
    Aber schönes Foto und elegant beschrieben, ich war glücklich.
    Das Bier im Mysliwska war aber scheußlich.

  4. Anonymous schreibt:

    Quatsch, der wird ein ganz Großer ! Vielleicht.
    King Tuff

  5. Karl schreibt:

    Die Zugabe habe ich mir auch gespart. Und das nicht nur, weil das Bier Scheiße schmeckte.

  6. Paul schreibt:

    Ich habe das Konzert auch gesehen. Alleine, die Stimme war nervend. Ich verstehe auch nicht, warum man um diesen, sich geschlechtlich in der Findungsphase befinden, so ein Alarm gemacht wird.
    Morgen ist er vergesse und da helfen ihm auch keine transsexuellen Anspielungen.
    Musikalische eher Mittelmaß.

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