„Oldschool“? Oder einfach nur mal wieder völlig besoffen?

Es begab sich zu einer Zeit, einem Freitag, wo ich von einer Tour mit Lana DelRey zurück kam und ich ein Anruf von der Agentur bekam, mit der Frage, ob ich Personen von Adlershof nach Hamburg fahren wolle. Er fragte mich, weil ich das Fahrzeug noch hätte und er keinen Anderen finden würde.

Ich war nicht gerade begeistert, als ich die Namen hörte und bat ihn, sich nach einen anderen Fahrer für die Fahrt nach Hamburg zu suchen. Zeit genug war ja, da es erst 16:00 Uhr war und die Abholung zu 22:30 Uhr anstand.

Ja, er versuche es, war die Antwort.

Um die Sache auch schmackhafter zu machen, versprach ich ihm, sollte er einen Fahrer finden, würde ich dem  Gefundenen auch den S-Klasse bis vor die Tür fahren.

Es kam, wie es kommen musste. Angeblich fand die Agentur keinen, also musste ich die Fahrt zähneknirschend übernehmen.

Ich stand also pünktlich 22:00 Uhr vor dem Studio in Adlershof und wartete auf meine avisierten Fahrgäste.

Aber nichts passierte. Keine Info, kein nichts, kein gar nichts.

Gegen 4:30 Uhr kamen dann die Gäste, sichtlich angetrunken, und verkündeten, dass wir jetzt nicht mehr nach Hamburg fahren werden – was mir bei dem Zustand der Fahrgäste auch völlig klar war – sondern ins Hotel und von dort aus, wolle man dann um 10 Richtung Hamburg abfahren.

Klar, super, da kann ich wenigsten 3 Stunden schlafen.

Also stand ich um 10 wieder vor dem Hotel und wartete, …… wartete, ………wartete.

Gegen 14:00 Uhr ging es endlich los.  Zerschossen, mit großer dunkler, ja, pechschwarzer, Sonnenbrille bewehrt, betrat eine meiner Fahrgäste die Straße und bestieg mein Fahrzeug im Fond.

Es ging dann aber nicht gleich los, nein, wir machten noch bei einem veganen Imbiss – nicht gerade um die Ecke – Zwischenstadion.

Endlich, es war 15:00 Uhr, machte ich mich auf.

Nach Hamburg, rund 260 km, in 3,5 Stunden, ausladen und zurück, 22:00 Uhr wieder zu Hause.

DACHTE ICH!!

Kaum auf der Autobahn, sollte ich an der ersten Raststätte anhalten.
Der dunkel bebrillte Fahrgast verschwand irgendwo hin und tauchte erst nach ca. 20min wieder zurück.

Dieses Szenarium passierte nun an jeder Raststätte auf dem Weg nach HH.

Die Person, die laufend verschwand, saß eben hinten, vorne, neben mir der Freund(?), Manager(?), der unterwegs angerufen wurde, um mir dann mitzuteilen, dass ich doch etwas langsamer fahren solle, der dunklen Sonnbrille ging es anscheinend nicht so gut.

Nun, wer die Autobahn Richtung Hamburg kennt, wird wissen, dass dort sowieso eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 120, 130 km/h besteht.

Auch von „rasen“ ist keine Rede. Es ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass mit Fahrgästen nicht …

Aber, weiter im Text: die Anrufe häuften sich, so dass ich irgendwann nur noch ca. 80 km/h fuhr.

Bei dem letzten Halt an einer Raststätte, kurz von Hamburg, sagte ich so zum Scherz zu meinem Nachbaren, dass es ein Glück sei, dass heute Sonnabend sei, sonst hätten uns bei der gefahrenen Geschwindigkeit sicherlich schon LKWs überholt.

Das er es nicht als Scherz auffasste, wurde mir am darauffolgenden Montag bei einen Meeting, bei dem alle drei Chefs anwesend waren, im Büro gesagt.

Als ich im Hamburg gegen 20:00 Uhr ankam, die Gäste auslud, die Koffer ins Haus schleppte, weil auf sonderbarer Weise plötzlich keiner mehr da war, wollte ich mich für die Rückfahrt bereitmachen, als der Mensch(Freund(?), Manager(?)) wieder auftauchte und um mir mittzuteilen, dass ein Teil der von mir ins Haus geschleppten Koffer zu irgendeinem Hotel im Zentrum von Hamburg gebracht werden musste.

Ich sagte vorsichtig, dass wir übernormal viel Zeit für die Fahrt hierher verbrauchten und ich erst mal im Büro anrufen würde, weil ich nicht wüsste, in wie weit das Fahrzeug weiter verplant sei.

Er ruft im Büro an – war die Antwort. Was er auch tat, denn Sekunden später rief die Agentur an und die mich bat, den Auftrag auszuführen. „Ist doch egal, jetzt biste schon in Hamburg, auf diesen Umweg kommt es doch jetzt auch nicht mehr an.“

Egal, mach ich.

Als ich endlich wieder auf der Bahn war und schon errechnete, dass ich die Strecke auch in 2,5 Stunden zurück legen würde, machte mir das Wetter eine gründlichen Strich durch meine Rechnung.

Erwähnte ich schon, dass die beschriebene Fahrt im Februar stattfand?

Das Wetter schlug um und es schneite und schneite.

Ich quälte mich ca. 40km/h durch die Landschaft.

Übermüdet, keine Sicht, Hunger, mit einem Fahrzeug, welches den Drang hatte, sich auf dem Frischschnee quer zu stellen.

Als ich dann gegen 5:30 Uhr in Berlin ankam war ich so etwas von durch, dass ich mich auf mein Bett freute.

Aber, jeder weiß, dass man nicht gleich schlafen kann, weil man noch so gepowert ist und somit machte ich auch gleich meinen Fahrbericht.

Es sind einige Stunden zusammen gekommen und ich ahnte, dass man im Büro über die Anzahl stolpern würde. Was eigentlich die Regel ist. Logisch, wenn für eine Fahrt nach Hamburg und zurück fast 24 Stunden zusammen kommen, kann man schon mal im Büro frei drehen.

Nichts dergleichen passierte.

Ich bekam eine Mail mit einem „Danke“ und „Schlaf dich erst mal richtig aus“.

Huuch, dachte ich, was ist das?

Aber, zu früh gefreut.

Gegen 16:00 Uhr bekam ich eine Mail aus dem Büro, dass man mich am nächsten Tag im Büro sehen wolle, weil es eine Beschwerde gegeben habe.

Nichts weiter. Keine weitere Erklärung.

Beschwerde? Wer?, Worüber? Wann?
Ein schöner Sonntagnachmittag in Ungewissheit.

Montag im Büro wurde mir dann eröffnet, dass sich das Management über mich beschwert hätte, dass wohl mein Witz mit dem LKW nicht so angekommen sei.

Und mir wurde gesagt, dass ich diesen Personenkreis wohl nie mehr fahren werde.

Wie ich in Fahrerkreisen so höre, dürfen oder wollen auch einige andere Fahrer diesen Kreis nicht mehr fahren.
Woran das wohl liegen mag?

Letztlich ahnte ich das schon vorher und keiner kann mir nachhalten, dass ich es schon bei dem Jobangebot gesagt hätte.

Egal, und Gott sei Dank, den so „Oldschool“ wie sich die Leute immer gerne geben, sind sie dann doch nicht.

2 Antworten zu „Oldschool“? Oder einfach nur mal wieder völlig besoffen?

  1. Lisa B... schreibt:

    Habe dieser durchaus unterhaltsamen Beitrag heute erst gelesen – wurde von Bekannten aus diesen Blog aufmerksam gemacht – und erahnen, um wenn es sich hier handeln könnte.
    NENA, kam mir gleich in den Sinn. Ja, dass ist eine dummdreiste Zicke, ohne jeglichen Anstand, noch Erziehung. Ich kann das mit Fug und Recht behaupten, denn ich hatte mit ihr das eine oder andere Mal zutun. Ich bin sozusagen ein Insider und kann die „Qual“ des Schreibers nachvollziehen

  2. Ruth Rot schreibt:

    Ich wusste schon immer, dass das eine arrogante Zicke ist.

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